1/21 – Im Nebel

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse, deutscher Lyriker, 1877 – 1962

12/20 – Die Mistel

Die Mistel ist eine immergrüne Schmarotzerpflanze, soll heißen, dass sie andere Pflanzen, meist Bäume, als Wirt missbraucht, den sie dadurch schädigt. Sie ist von allerlei Mysterien umwoben.

Die Mistel ist eine mächtige Heilpflanze und Fruchtbarkeitssymbol; im Volksmund auch „Hexenbesen“ oder „Drudenfuß“ genannt. Im Mittelalter wurde sie ob ihrer Kraft zur Abwehr von bösen Geistern und zum Schutz vor Hexerei gebraucht.

Zur Zeit der Kelten hatten nur die Druiden das Recht, die zauberkräftigen Misteln zu schneiden; laut dem römischen Feldherrn Plinius mit goldenen Sicheln zur Zeit der Wintersonnenwende. Bei den Germanen wird Baldur, der Lichtgott, durch eine Mistel getötet. Das zeigt neben ihrer Mächtigkeit auch ihre Gefährlichkeit, der Umgang mit ihr sollte nur Kundigen vorbehalten sein.

In den diversen Mythologien findet man die Mistel immer wieder als „Schlosskraut“, mit deren Hilfe sich verschlossene Pforten öffnen lassen, sogar das weibliche Geburtsschloss. Nicht umsonst war die weiße Mistel ein wichtiger Bestandteil der Kräuter, die Hebammen im Mittelalter verwendeten, selbst heute noch in homöopathischer Form. Bei den Griechen soll die Tochter der Göttin Demeter, Persephone, mit einem Mistelzweig die Tore der Unterwelt geöffnet haben, wenn sie in ihr winterliches Exil zum Gott Hades hinabstieg.

Mittlerweile hat der englische Brauch, im Advent Mistelzweige aufzuhängen und sich darunter zu küssen, bei uns Einzug gehalten. Der Ursprung ist unbekannt – vielleicht gewachsen über die Jahrhunderte als eine Mischung aus Schutzzauber und babylonischer Tempelprostitution.

Das Steuerbüro Dr. Schönfelder wünscht Ihnen ein geschütztes und gesegnetes Weihnachtsfest 2020!

 

11/20 – Blauer Mond

Das heurige Halloween war anders, besonders.
Denn genau in dieser Nacht der Nächte erstrahlte ein Blauer Mond.

Der Mond benötigt für einen Umlauf um die Erde nicht ganz einen Monat, nämlich 29,53 Tage. Zwölf Mondzyklen entsprechen also einem Zeitraum von 354 Tagen. Da ein Jahr 365 Tage währt, gibt es eine Differenz von elf Tagen. Daraus folgt, dass es manchmal Jahre mit 13 Vollmonden gibt.

Wenn zwei Vollmonde in einem Monat vorkommen, bezeichnet man den zweiten als Blauen Mond. Das ist sehr selten und kommt nur alle zwei bis drei Jahre einmal vor.

Das blau ist allerdings nicht wörtlich zu nehmen, es ist lediglich eine historisch gewachsene Redewendung. Im englischen bezeichnet „once in a blue moon“ etwas, das sehr selten vorkommt, „alle heiligen Zeiten einmal“ sozusagen.

Den nächsten Blauen Mond werden wir erst wieder im August 2023 bestaunen können.

Allerdings steckt auch ein Funken Wahrheit darin. Es kann nämlich vorkommen, dass der Mond für einen Betrachter auf der Erde einen leicht bläulichen Schimmer annimmt. Sind Staub- und Aschepartikel einer bestimmten Größe in der Atmosphäre vorhanden, wird aus dem Licht, das der Mond zur Erde reflektiert, der rote Anteil stärker herausgefiltert. Somit entsteht ein leichter Blauton auf dem Mond.

Es gibt natürlich auch Monate, in denen es keinen Vollmond gibt. Das kann aber immer nur ein Feber sein, denn dieser ist mit (meist) 28 Tagen kürzer als ein Mondzyklus. Den nächsten vollmondlosen Feber werden wir erst 2037 erleben. Da wird es richtig spannend werden, denn in diesem Jahr wird es auch gleich zwei Blaue Monde, sowohl im Jänner als auch im März, geben.

10/20 – Firmung

Die Firmung, lateinisch für Bekräftigung, ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Sie wird als die Kraft des Heiligen Geistes an den Gläubigen verstanden. Die Firmung ist die Fortführung der Taufe und bildet zusammen mit dieser und der Erstkommunion die christliche Initiation.

Übergangsriten oder auch Initiationsriten fanden und finden in allen Zeiten und in allen Gesellschaften statt. Denn Übergänge zwischen zwei Lebensstadien oder sozialen Zuständen einer Person, zum Beispiel zwischen Kindheit und Erwachsensein oder zwischen Ledigkeit und Ehe, werden als potentiell gefährlich betrachtet und sollen daher nicht individuell, sondern rituell in der Gemeinschaft bewältigt werden.

Wie wichtig diese Rituale auch heute noch sind, sieht man an der ehemaligen DDR. Da kirchliche Feste nicht stattfinden durften, es ohne Riten aber doch nicht funktionierte, wurden letztendlich statt der Firmung sogenannte Jugendweihen gefeiert. Diese kennzeichneten nun rein weltlich den Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter.

Und da mittlerweile Carlo der Kindheit entwachsen ist, erhielt er den Backstreich vom Bischof, der symbolisch für einen „Ritterschlag“ steht. Danach ging es selbstredend mit seinem Paten Kurt und der Familie zum opulenten Festmahl auf den Magdalensberg, wo wir alle dem Spruch: „Essen wie ein Firmling“, alle Ehre taten. : )

 

 

Info:  www.hotel-magdalensberg.at

9/20 – Der Turner See

Der Turner See, südlich vom Klopeiner See in Südkärnten gelegen, zählt zu den wärmsten Badeseen Europas und erreicht im Sommer oft 28° Celsius. Groß ist er nicht mit seinen zirka 44 Hektar, doch als Privatsee ist er nicht verbaut und bis auf zwei kleine Strandbäder unberührt und naturbelassen. Dichte Schilfgürtel säumen seine Ufer, in denen sich Waller, Hechte und Karpfen tummeln, während schillernde Libellen über See- und Teichrosen schwirren.

Ende der 1920 Jahre, als der Wolfsberger Turnverein mit den Buben ein Sommerlager veranstalten wollte, fanden sie den nach dem nebenbei gelegenen Sablatnig-Moor vulgo genannten Sablatnig-See, der im Besitz der Familie Orsini-Rosenberg war. Die markante Landschaft am Fuße des Hochobirs hinterließ wohl damals wie heute einen bleibenden Eindruck.

Um 1932 wurde der See von mehreren Leuten gemeinsam gekauft und nun offiziell Turner See genannt. Sie gründeten den Verein Kärntner Grenzland, der sich der Förderung der Jugend und des Brauchtums verschrieben hat. Das ehemalige Zeltlager der Turner wurde ausgebaut. Bis heute finden dort Schulsportwochen, Turnlager, volkskundliche Musik- und Tanzwochen, Kindercamps und Seniorenwochen statt, die äußerst beliebt sind. Wer einmal dort war, kommt sehr gerne wieder.

Wohl durch das nahegelegene Moor ist der Seeboden schlammig, wodurch ein bräunlicher Wassereindruck entsteht; doch das Wasser ist weich und hinterlässt nach dem Bad ein samtiges Hautgefühl. In herrlicher Trinkwasserqualität – die zum Glück alle Kärntner Seen aufweisen können – kann man völlig entspannt mit beeindruckendem Blick auf die Karawanken in Ruhe schwimmen.

https://www.ilsenhof.at/

https://www.breznik.at/

8/20 – In der Südsteiermark

Gernot machte heuer wieder mit seiner Frau Vanessa Urlaub in der Steiermark. Diesmal zog es sie in die Weinberge der Südsteiermark.

Im Weingut Mahorko, zwischen Leutschach und Leibnitz gelegen, genossen sie Wein, Wellness und eine traumhafte Aussicht.
Eine eigene Wasserbüffelzucht ist die andere Leidenschaft des Weinguts. So gab es stets die feinsten kulinarischen Köstlichkeiten vom Büffel, natürlich jeweils mit dem dazu passenden Wein.

Mit dem Fahrrad erkundeten sie die beeindruckende Landschaft, die gerne auch die „Toskana Österreichs“ genannt wird, sanfte Hügel und idyllische Weingärten wechseln sich mit alten Schlössern und Buschenschenken ab.

Das Wahrzeichen der Südsteiermark ist der Klapotetz, ein Windrad mit Wellen und Schlägeln, der durch sein rhythmisches Geklapper die Vögel von den reifenden Trauben fernhalten soll.

Die Grenze zu Slowenien ist sehr nahe, verläuft zeitweise mittig in einer Bergstraße, so dass sich der Beifahrer im Ausland befindet. : )

Alles in allem ein entschleunigter, sinnenfreudiger und wunderschöner Flecken Österreichs. Muss man gesehen und genossen haben, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.

 

Info:   www.mahorko.at

 

7/20 – La Serenissima

La Serenissima, die Allerdurchlauchteste, ist wieder ruhig. Sie ist besinnlich, mystisch, schön. Sie verzaubert wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.

 

 

Hermann Hesse
Ankunft in Venedig

Du lautlos dunkler Kanal,
Verlassene Bucht,
Uralter Häuser graue Flucht,
Gotische Fenster und maurisch verziertes Portal!
Von tiefem Traum besiegt,
Vom Tode eingewiegt
Schläft hier die Zeit
Und alles Leben scheint so weit, so weit!
Hier will ich ganz allein
Durch alte Gassen gehn,
Bei Fackelschein
An Gondeltreppen stehn,
In blinde Fenster sehn,
Bang-glücklich wie ein Kind im Dunkeln sein.

 

 

 

 

6/20 – Am Jakobsweg Weinviertel

Quer durch Europa führt der Jakobsweg, auch in Österreich gibt es Streckenabschnitte. Der Jakobsweg Weinviertel führt vom Heiligen Berg in Nikolsburg (Mikulov) in Tschechien über Drasenhofen, Poysdorf und Stockerau bis nach Krems an der Donau. Auch Falkenstein liegt auf dieser Route, nicht umsonst ist seine frühbarocke Kirche eine Jakobus-Kirche, also Jakobus dem Älteren geweiht.

Und so machte sich Apollonia mit Familie und Freunden zumindest auf den Pilgerwegabschnitt von Falkenstein nach Poysdorf; es war der erste sonnige Tag nach einem verregneten Pfingstwochenende. An den Rändern der grün wogenden Weizen- und Gerstenfelder und Weingärten blühten roter Mohn, violetter Lavendel und Kamille, es war eine Pracht.

Teilweise führt der Weg durch lichte Laubwälder, vorbei an alten Bäumen, wie die Zwei Brüder, einem alten Zwillingsbaum, dessen einer Bruder allerdings schon vermorscht ist, und moosigen Plätzen, die oft schaurige Geschichten erzählen können. Beim sogenannten Huberkreuz wurde angeblich ein Wilderer mit dem Kopf nach unten aufgehängt, leider beachtete man den großen Waldameisenhaufen drunter nicht. Diese sollen den Wilderer bei lebendigem Leibe aufgefressen haben.

Nach zwei Stunden über Felder und durch Wälder gab’s in Poysdorf im Weingut und Hotel Neustifter die köstlich mundende Belohnung. So lässt sich’s pilgern, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.

 

      

 

Infos:

www.hotel-neustifter.com

www.jakobsweg-weinviertel.at

 

 

5/20 – Bachelor of Science

Nun hat unsere Martina ihr Studium Wirtschaft und Recht an der Alpen-Adria-Universität abgeschlossen und darf sich (auch) Bachelor of Science nennen.  Denn einen Bachelor, den Bachelor of Arts, hat sie ja schon.

Das Wirtschaft und Recht – Studium in Klagenfurt vermittelt sowohl betriebswirtschaftliche als auch rechtliche Inhalte und ist, auch dank des ausgezeichneten Instituts für Finanzmanagement / Abteilung Finanz- und Steuerwesen, bei der Kammer der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer hoch angesehen.

So bringt Martina mit ihrem breit gefächerten Wissen die besten Voraussetzungen für ihre Arbeit im Steuerbüro Dr. Schönfelder mit.

Was uns sehr erfreut!
Wir gratulieren herzlichst!

4/20 – Er ist’s

Er ist’s

 Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!

 Eduard Mörike
(Erstdruck 1828)