7/07 – Südwest

Hart wie Kameldornholz ist unser Land
Und trocken sind seine Reviere.
Die Klippen, sie sind von der Sonne verbrannt
Und scheu sind im Busch die Tiere.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir können nur sagen:
Wir lieben Südwest!“

„Doch uns’re Liebe ist teuer bezahlt.
Trotz allem, wir lassen Dich nicht.
Weil unsere Sorgen überstrahlt
Der Sonne hell leuchtendes Licht.
Und sollte man uns fragen:
Was hält euch denn hier fest?
Wir können nur sagen:
Wir lieben Südwest!“

Während das Steuerbüro Dr. Schönfelder zur heurigen Sommersonnenwende unter der Hitze stöhnte, besuchte Apollonia Namibia, das ehemalige Deutsch-Südwestafrika. Dort, auf der südlichen Halbkugel der Erde gelegen, herrschte im Gegensatz zu Österreich tiefster Winter. Und ja, es war kalt, zumindest des Nächtens. Erst vormittags schmolz die dünne Eisschicht auf den Wassertränken.

Mit dem Geländewagen fuhren wir quer durchs Landesinnere, über Sand- und Schotterstraßen, durch trockene Flussbette, Weißdornbüsche schrammten seitlich über die Wagenkarosserie. Kudus tranken an den Wasserstellen, Gnuherden zogen an uns vorbei, Hartebeeste und Elands, Springböcke sprangen mit geöffneten Prunk seltsam dahin.

Auch zu Fuß pirschten wir durch dieses trockene rote Land; in einer Stille, die schon fast laut war. Vereinzelt liefen Warzenschweine mit hoch aufgerichtetem Pürzel davon, Zebras zogen am Horizont dahin, auch Steinböckchen und andere scheue Kleinantilopen konnte man erspähen, wenn man nur genau hinschaute und Wind richtig war.

Gut getarnt sind die Tiere Namibias, obwohl ihre Zeichnungen so auffällig sind. Wie der Oryx (in Afrikaans auch Gemsbock genannt), faszinierend mit seiner weiß-schwarzen Gesichtsmaske und den langen spitzen Hörnern; er ist besonders gut angepasst für die Wüstenregion, lebt von fast nichts, benötigt kaum Wasser und verträgt die schlimmste Hitze.

Soweit das Auge reichte zog sich das hügelige rotgoldene Land dahin, in einem seltsam klaren, reinen Licht, unbeschreiblich!

Am frühen Nachmittag, begann die Sonne den Horizont mit Regenbogenfarben zu überziehen. Großtrappen liefen manchmal neben dem Jeep her um sich schließlich – anfangs etwas schwerfällig – in die Lüfte zu erheben und in die sinkende Sonne davonzufliegen.

Jede Nacht leuchtete der südliche Sternenhimmel in seiner unbeschreiblichen Pracht über uns; das Schiff Argon, der Zentaur, der Skorpion und natürlich das Kreuz des Südens wiesen uns den Weg. Den Weg zum nächtlichen Lagerfeuer, wo Springbock- oder Oryxsteaks, Kudu-Stew oder Gnu-Gulasch unsere Gaumen verwöhnten.

Schließlich verließen wir die Buschsavanne im Landesinneren und fuhren durch die Naukluft-Berge und die Namibwüste gen Westen. Immer trockener und karger wurde das Land, bis nur mehr orangene Dünen die Schotterstraße säumten. Und plötzlich steht man in Walfischbay (Walvisbay) oder Swakopmund am Meer, tosend und schäumend, während Pelikane und Flamingos nach Beute suchen und Möven hoch in den Lüften schreien.

Welch Gegensätze in so kurzer Zeit!
Welch ein Land!
Und welch Leute, die Südwester!

Unser Dank gebührt Sonita und Ernst Erni von der Jagdfarm Urusis für eine unbeschreiblich schöne Zeit, die unvergesslich bleiben wird.

„Und kommst du selber in unser Land
und hast seine Weiten geseh’n,
und hat uns’re Sonne ins Herz dir gebrannt,
dann kannst du nicht wieder gehen.
Und sollte man dich fragen:
Was hält dich denn hier fest?
Du könntest nur sagen:
Ich liebe Südwest!“

(Das Südwester Lied, von Heinz A. Klein-Werner)