10/21 – Das Wörtherseemandl

Der Wörthersee ist Kärntens größter See – doch obwohl Kärnten 1270 Seen hat, hat der Wörthersee sein ganz eigenes, besonderes Flair! Schwer zu beschreiben lässt es dennoch keinen unberührt, insbesondere im Herbst, wenn erste Nebel über die ruhig anmutende Wasseroberfläche ziehen und dennoch melodisch Wellen an den Ufern brechen …

Vielleicht ist das durch seine Entstehung begründet?
Wer weiß?

Wenn die Fischer an stillen Sommerabenden auf dem Wörthersee an der Schwarzen Wand vorüberfahren, kann es geschehen, dass sie ein Klingen und Läuten vernehmen, das aus der Tiefe des Sees zu kommen scheint.

Wirklich erzählt eine alte Sage von einer Stadt mit prächtigen Häusern, die vor vielen hundert Jahren da gestanden haben soll, wo heute der Wörthersee liegt. Aber ihre Bewohner waren durch ihren Reichtum übermütig und üppig geworden.

So kam es, dass sie sich einst am Vorabend des Osterfestes zu Tanz und Gelage versammelten. Schon zeigte Glockengeläute die späte Stunde an, doch niemand kümmerte sich darum. Da öffnete sich die Türe des Festsaales und herein schritt ein kleines eisgraues Männchen und blickte verwundert auf die lärmende Gesellschaft. Grollend erhob es seine Stimme: „O, ihr Schwelger, wisst ihr nicht, welche Feier wir morgen begehen? Kehret heim, ehe die Stunde der Buße verrinnt und die Strafe euch erreicht!” Aber nur höhnisches Lachen antwortete ihm, und nur noch wilder wirbelten die Paare im Tanz.

Wenige Minuten vor Mitternacht betrat der Alte zum zweiten Mal den Saal, aus dem das wüste Geschrei der Trunkenen tönte. In seinem Arm hielt er ein Fäßchen. Noch einmal mahnte er zu Umkehr und Buße: „Sonst öffne ich den Hahn des Fässchens, und Tod und Verderben kommt über euch!”. Wieder antwortet ihm nur rohes Gelächter. Da schlägt es Mitternacht, alle Lichter erlöschen, die Mauern erzittern, Regen stürzt hernieder und ein furchtbares Gewitter bricht los.

Mit offenem Hahn liegt das Fässchen des verschwundenen Warners, endlose Fluten entströmen ihm. Sie dringen in alle Räume und strömen fort, bis sie die ganze Stadt und die ganze Gegend überschwemmt und ihre frevelnden Bewohner ertränkt haben. So entstand der Wörthersee. Städte, Kirchen und Dörfer liegen in seiner unergründlichen Tiefe begraben, riesige Fische und Wasserschlangen hausen in den alten Palästen.

Franz Pehr, „Kärntner Sagen”, Klagenfurt 1913

Wörtherseemandl
Bronzeskulptur von Heinz Goll, 1962

9/21 – Im Zauberwald

Man wandert auf der Alm dahin.

Doch plötzlich scheinen die Bäume dichter, grüner zu werden, die Gräser immer höher. Ein verfallener Steg führt über einen dahin gurgelnden glucksenden Bach. Immer enger wird der Pfad, immer höher die Blumen und Kräuter, man sieht kaum mehr darüber. Der Duft nach nasser Erde, Moder, süßen Blüten wird vordringlicher. Völlige Stille herrscht. Das Rauschen des Wasserfalls am Weganfang ist längst verklungen. Farne ranken hoch, alte Baumstämme liegen quer, Wurzeln ragen aus dem Erdreich.

Immer noch Stille.
Ein eigenartiges Gefühl herrscht, legt sich über die Vernunft. Suchend blickt man umher, erwartet fast Elfen hinter sich zu sehen, oder doch dort vorne, da huschte doch  etwas vorbei?

Man hat einen Zauberwald betreten.
Man fühlt sich glücklich, leicht, staunt wie einst als Kind. Immer noch Stille.

Die Erinnerungen an irische Elfenmärchen vermischen sich mit der leicht beängstigenden Frage, ob man aus diesem gefährlich schönen Zauberwald jemals wieder rauskommen wird …. und wenn, ob dann hunderte Jahre vergangen sind?

Immer noch Stille. Die Zeit tropft dahin zäh wie Honig. Obwohl die eigene Vernunft einen ob solcher Gedanken schilt, wünscht man sich fast, in diesem Wald für immer verloren zu sein.

Plötzlich Geräusche, Stimmen, Rufe, Menschen, der Wanderweg. Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Es tut richtiggehend weh.

Wer hätte gedacht, dass es inmitten unserer überlaufenen, zivilisierten, lauten Welt noch solch verzauberte Orte gibt? Wehmütig wandere ich weiter, die Erinnerung daran als kostbares Gut tief im Herzen verwahrt.

         

8/21 – Das Achilleion

Das Achilleion – ein Palast auf der Insel Korfu in Griechenland – ließ die österreichische Kaiserin Elisabeth, bekannt auch als Sisi, in den Jahren 1890 – 1892 erbauen. Sisi bewunderte Griechenland, die griechische Geschichte, Kultur und Sprache, sie betrachtete Korfu als ihre neue künftige Heimat und lebte dort auch bis zu ihrer Ermordung im Jahre 1898.

 

 

 

Benannt nach dem griechischen Helden Achilles finden sich im Palast und in den Gärten Gemälde und Statuen des Achill, welche die heldenhaften, aber auch tragischen Momente des Trojanischen Krieges darstellen. Und da unsere Martina ihren heurigen Urlaub auf Korfu verbrachte, besuchten sie und ihr Freund Peter selbstredend das Achilleion und bestaunten das architektonische Juwel, das u.a. aus pompejanischen, dorischen und ionischen Strukturelementen besteht.

 

1907 wurde das Achilleion an den deutschen Kaiser und König von Preußen, Wilhelm II. verkauft, der Renovierungs- und Änderungsarbeiten durchführen ließ und den Palast als diplomatisches Zentrum nutzte.

In den folgenden zwei Weltkriegen wurde das Areal als Lazarett genutzt und gehört seit Ende des ersten Weltkrieges dem griechischen Staat. Heute ist es ein Museum.

 

 

 

Das Achilleion ist eine der berühmtesten königlichen Villen Europas und immer noch Schauplatz wichtiger diplomatischer Geschehnisse.

 

Eine würdige Hommage an den griechischen Heroen Achill, findet ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder, nicht umsonst beginnt die Ilias des Homer mit:

 

Μῆνιν ἄειδε θεὰ Πηληιάδεω Ἀχιλῆος

(Singe den Zorn, o Göttin, des Peleiaden Achilleus)

 

7/21 – Feinspitz

In der Ebenthaler Straße 169, gleich nach der Kreuzung mit dem Südring, gibt es den Feinspitz.
DER Laden für jeden Feinspitz!

Genuss für jede Brieftasche – das Motto!

Wahrlich, es ist schon ein Genuss, dort nur in den Regalen zu stöbern – so viele kleine und große Spezialitäten, hauptsächlich aus Österreich, die es sonst nirgends gibt. Man glaubt gar nicht, wie viele Menschen es offensichtlich in Kärnten und in den anderen Bundesländern gibt, die wahre Köstlichkeiten produzieren!

Viele kann man vor Ort probieren. Alte hohe Bäume säumen den gemütlichen Sitzgarten. Die Besitzer Sepp und Daniela Eigensperger sind um das Wohl aller bemüht, man fühlt sich wie in eine Familie aufgenommen. Lustig ist es immer. Und natürlich köstlich.

Manchmal veranstaltet Seppi Grillabende mit speziellen Gerichten, manchmal Verkostungen – wahre Höhepunkte. Die Rumverkostung von Joes Rum aus der Steiermark – unvergesslich die Atmosphäre und überraschend deliziös der Rum!

Genuss nicht nur für jede Brieftasche,
Genuss fürs Herz!
Findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder!
Wir sehen uns dann dort.

Info zu all den Genüssen:
https://www.creative-company.cc

 

6/21 – Die Tulpe

Die Tulpe – es gibt um die 150 Arten – stammt ursprünglich aus Persien und kam Mitte des 16. Jahrhunderts über das osmanische Reich nach Europa. Insbesondere die Niederlande wurden ein Zentrum der Tulpenzucht. Es entstand eine Vielzahl von Sorten, darunter auch solche mit gefüllten Blüten oder geflammten Blütenblättern, was allerdings durch eine Viruserkrankung bedingt war.

   

In der holländischen Tulipomanie um 1630 wurden die Tulpen zu einem Spekulationsobjekt. Spezielle Tulpenzwiebeln besaßen den Gegenwert eines großen Hauses in bester Amsterdamer Stadtlage; doch schließlich platzte diese Spekulationsblase und führte zum ersten Börsencrash der Geschichte.

Einer der erfolgreichsten Romane von Alexandre Dumas – Die schwarze Tulpe – spielt in dieser Zeit und beschreibt eindrucksvoll und spannend diese dramatische Periode der niederländischen Geschichte.

Die Tulpe – stand sie in Persien noch für die vollkommene Liebe – wurde so zum Symbol für Prunksucht und Reichtum sowie, insbesondere in der Malerei, für Vergänglichkeit.

Es gibt Tulpen in den verschiedensten Farben und Formen, mit runden, spitzen oder auch gefransten Blütenblättern, von weiß über dunkelgelb, lachsrosa und dunkelrot bis lila und schwarz, gefleckt, gestreift, geflammt, mit andersfärbigen Rändern, glockig, sternförmig, nahezu eckig, oval, spitz, …

Aber alle sind sie wunderschön, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.

   

   

5/21 – Kurrentschrift

Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen oder amerikanischen Ländern besitzt der deutsche Sprachraum einen eigene Schrift, das Kurrent.

Die deutsche Kurrentschrift ist eine Schreibschrift (bzw. Laufschrift, currere = lat. für laufen). Schreiben in Blockbuchstaben ist nicht möglich.  : )

Sie war bis Mitte des 20. Jahrhunderts die allgemeine Verkehrsschrift im gesamten deutschen Sprachraum. Das Kurrent unterscheidet sich durch spitze Winkel von der runden lateinischen (nun gebräuchlichen) Schrift.

Ursprünglich wurde sie mit Federkiel, später mit Spitzfeder geschrieben, was zu richtungsabhängigen Strichstärken führte. In Deutschland entwickelte 1911 der Graphiker Ludwig Sütterlin für den Schulunterricht eine Variante des Kurrent, das Sütterlin. Diese ist unabhängig von den Strichstärken und kann daher mit normalen Stiften geschrieben werden. Sütterlin wird außerdem gerade geschrieben, Kurrent eher schräg. Die Deutschen setzen oft Sütterlin dem Kurrent gleich, was aber nicht stimmt.

Seniorchefin Gertrud hat in der Schule noch in Kurrent geschrieben. Bei Juniorchefin Apollonia wurden nur mehr einzelne Kurrentbuchstaben in der Mathematik als Bezeichnung von Vektoren verwendet. Aber auch das ist längst Geschichte. Leider ist diese wunderschöne Schrift, die in den 1940er Jahren durch die Nationalsozialisten abgeschafft wurde, mittlerweile in Vergessenheit geraten. Bis auf Historiker, Germanisten und andere Wissenschafter, die Kurrent beherrschen müssen um alte Dokumente lesen zu können, kann heutzutage kaum einer mehr Kurrent lesen oder schreiben.

So schade, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.
Vielleicht versuchen Sie sich ja mal Kurrent-Kalligraphie.

4/21 – Frohe Ostern

Auf Grund des Versammlungsverbotes von mehr als vier Wörtern aus zwei verschiedenen Wortgruppen wünscht das Steuerbüro Dr. Schönfelder Ihnen lapidar, aber von Herzen:

Frohe Ostern!

3/21 – Dreifaltigkeitskirche

3/21 – Die Dreifaltigkeitskirche in Wolfsberg

Einmal im Quartal findet in Wolfsberg eine altkatholische Messe in der Dreifaltigkeitskirche statt. Diese kleine Renaissancekirche ist eine der ältesten in Kärnten. Sie wurde erstmals 1616 als Bürgerspitalkirche urkundlich erwähnt, es dürfte sie aber schon seit etwa 1445 geben. Sie hat es in sich, birgt sie doch einige recht beachtliche Kunstschätze.

Sie wurde mehrmals umgebaut. Der Hauptaltar, wie auch die beiden Seitenaltäre, wurde im barocken Stil von Franz Anton Detl zwischen 1724 und 1729 geschaffen. Er zeigt die Heilige Dreifaltigkeit und eine Maria Immaculata. Umgeben wird die Szene von den Heiligen Nikolaus und Martin sowie den Pestheiligen Sebastian, Rochus und der im Grabe liegenden, in Wolfsberger Tracht gekleideten Rosalia. Der rechte Seitenaltar zeigt den heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen, der linke den heiligen Florian, wie er gerade das brennende Wolfsberg löscht.

Besonders beeindruckend sind eine um 1410 geschnitzte gotische Pieta und eine um 1520 entstandene spätgotische Maria mit Kind sowie ein vom Schnitzer der Altäre gefertigter Heiliger Nepomuk, ein gern gesehener Heiliger in der Stadt Wolfsberg. Weiters bereichern mehrere gemalte Bilder den Innenraum, insbesondere das um 1700 gemalte Tafelbild von der Legende vom Heiligen Blut. Eine höchst interessante Geschichte, doch davon ein andermal …

Alles in allem vermutet man von außen nicht, welch Kleinod dieses alte Kirchlein in sich doch ist, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.

2/21 – Hogwarts – Fasching

Fasching in Hogwarts,
Hogwarts im Fasching,
das ist ….

… das war der düsterste Fasching (seit Menschen- und Zauberergedenken).

Dank denen, deren Namen nicht genannt werden dürfen ….

1/21 – Im Nebel

Im Nebel

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Leben ist Einsamsein.
Kein Mensch kennt den andern,
Jeder ist allein.

Hermann Hesse, deutscher Lyriker, 1877 – 1962