6/14 – Madeira

Immer wieder hatten Apollonia und Bernhard von Madeira gehört, über die Schönheit und die kulinarischen Besonderheiten dieser Insel weitab im Atlantik. Und so besuchten sie nun einfach mit Freunden die Blumeninsel um sich selbst ein Bild davon zu machen.

Der alte Fischmarkt in der Hauptstadt Funchal ist grandios. Auch der Obst- und Gemüsemarkt besticht durch seine bunte Vielfalt. Der schwarze Degenfisch, Espada genannt, wird aus Tausend Metern Tiefe geangelt; nur bei Japan gibt es sonst noch Vorkommen. Sein Filet schmeckt köstlich und wird typischerweise mit halbierten gegrillten Bananen serviert. Überhaupt sind die Bananen, die in schmalen Terrassenplantagen auf Madeira wachsen, etwas kleiner, dafür aber süßer als die bei uns erhältlichen.

Bekannt ist die Insel schon lange durch einen schweren Dessertwein, den Madeira, den es von trocken bis süß gibt und der natürlich ausgiebig verkostet wurde. Detto der Aguardente-Cana, ein Zuckerrohrschnaps, der es in sich hat; die alte Schnapsfabrik in Calheta ist eine Sehenswürdigkeit für sich.

Das Klima ist das ganze Jahr über mild und frühlingshaft; nicht umsonst wurde die Insel schon Ende des 18. Jhdt. als Kurort und zur Sommerfrische genutzt. Viele Adelige verweilten damals auf Madeira, so etwa Kaiserin Sissi. Auch unser letzter Kaiser, Karl I., ging nach Madeira ins Exil; allerdings verstarb er bald darauf und ist in der Oberstadt von Funchal, in Monte, in der Kirche Nossa Senhora do Monte, beigesetzt.

Madeira ist eine Vulkaninsel, äußerst fruchtbar, aber hoch ragen die Felsen aus dem Meer. Es gibt eigentlich keine ebene Fläche, alle Straßen sind eng, kurvenreich und haben Steigungen von 30% und mehr. Die Häuser sind über mehrere Stockwerke steil in die Hänge hineingebaut. Gehsteige findet man kaum und wenn die städtischen Busse heranbrausen, um jeden Schwung auszunutzen, kann man sich nur in die nächste Eingangstüre pressen. Mit verkrampften Waden sieht man bewundernd alten Damen nach, die ihre Einkäufe leichtfüßig die extrem steilen Gassen hinauf- bzw. hinuntertragen.

Eine Landung am Flughafen ist ein echtes Erlebnis und nichts für schwache Nerven, die Flugbahn ist kurz und auf Pfeilern ins Meer verlängert. Häufig auftretende Scherwinde erschweren die Landung, die nur von speziellen Piloten durchgeführt werden darf. Man kommt dem Meer und den Hängen bedrohlichst nahe.

Madeira ist wirklich einzigartig – ein Paradies für Wanderer und Bergfexen aber die Hölle für Kupplungen. Mit Meeresrauschen in den Ohren, die Augen noch grün von Lorbeerbaumwäldern und tropischen Pflanzen und mit Muskelkater in den Waden kehrten alle von der Insel des ewigen Frühlings zurück.

Möge auch Ihnen immerwährender Frühling gegeben sein, wünscht Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.