12/19 – Krampus und Percht

Nun ist sie wieder da, die Zeit der Krampusse und Perchten. Mittlerweile sind aber die Grenzen zwischen beiden stark aufgeweicht, die Unterscheidungsmerkmale verflossen. Bei Krampus- bzw. Perchtenläufen laufen mittlerweile eigentlich immer beide Arten mit.

Die Krampuszeit fällt in den Advent, außerdem ist dabei immer der Nikolaus zugegen. Im Gegensatz dazu finden echte Perchtenläufe ohne einen Nikolo statt und sind auf die Rauhnächte begrenzt, also die Zeit zwischen Christtag und Dreikönig (25. Dezember bis 6. Jänner).

Eigentlich sind auch die Krampusse – wie die Perchten – ein vorchristliches Brauchtum.

In einer Zeit, als die Menschen noch von und mit der Natur lebten, gab es schon seit jeher Rituale in der immer länger werdenden Dunkelheit und Kälte, die Hoffnung auf Wärme, Licht und Fruchtbarkeit bringen sollten.

Die Gestalten, die sich der Dunkelheit entgegenstellen, haben selbst ein dunkles, wildes Aussehen;  mit furchterregendem Verhalten und lautem Lärm – ähnlich dem ländlichen Glockengeläut bei starken Gewittern – sollen sie diese vertreiben. Diese Figuren wurden später als Krampusse bezeichnet.

Der Krampus ist trotz oder besser wegen seines wilden Aussehens ein Helfer der Menschheit gegen den Winter und bringt mit seiner Rute Glück und Fruchtbarkeit! Dafür spricht u.a. die mit rotem Schnürband gebundene Birkenrute des Krampus. Es ist ein Fruchtbarkeitsritus – die Birke ist der einzige Baum, der auch im Winter Knospen treibt – Sinnbild für wieder beginnendes Leben.

Mit der Christianisierung wurde der heidnische Krampus zur Tiergestalt und damit zum Teufel, welcher oft auch in Ziegengestalt dargestellt wurde. Mit der Inquisition Anfang 13. Jahrhundert bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde jedoch der Krampusbrauch bei Todesstrafe verboten!

In manchen schwer zugänglichen Alpentälern wurde dieser Brauch dennoch beibehalten bzw. verändert, indem der Krampus so ab Mitte des 17. Jahrhunderts christianisiert als Begleiter des Hl. Nikolaus Verwendung fand.

Die Perchten wiederum stehen im Zusammenhang mit der Frau Perchta, wohl eine Art heidnischer Göttin. Allgemein gibt es zwei Arten, die braven Schönperchten (die aber nur am Tag auftreten und Glück und Segen wünschen) und die fürchterlichen Schiachperchten. Wichtig sind dabei die Glocken, die mit ihrem Lärm den Winter austreiben sollen (womit wir wohl wieder beim Krampus wären).

Oftmals zieht auch die Wilde Jagd in den Rauhnächten über den Himmel und die Percht ist meist ein Teil von ihr. Lassen Sie bloß nicht Wäsche über Nacht in den Rauhnächten hängen, sonst nimmt die Wilde Jagd Sie mit!

Das Steuerbüro Dr. Schönfelder wünscht einen schaurig-schönen Advent, sendet einen Gruß vom Krampus und hofft, dass dieser auch mal im Finanzamt vorbeischaut. : )