12/20 – Die Mistel

Die Mistel ist eine immergrüne Schmarotzerpflanze, soll heißen, dass sie andere Pflanzen, meist Bäume, als Wirt missbraucht, den sie dadurch schädigt. Sie ist von allerlei Mysterien umwoben.

Die Mistel ist eine mächtige Heilpflanze und Fruchtbarkeitssymbol; im Volksmund auch „Hexenbesen“ oder „Drudenfuß“ genannt. Im Mittelalter wurde sie ob ihrer Kraft zur Abwehr von bösen Geistern und zum Schutz vor Hexerei gebraucht.

Zur Zeit der Kelten hatten nur die Druiden das Recht, die zauberkräftigen Misteln zu schneiden; laut dem römischen Feldherrn Plinius mit goldenen Sicheln zur Zeit der Wintersonnenwende. Bei den Germanen wird Baldur, der Lichtgott, durch eine Mistel getötet. Das zeigt neben ihrer Mächtigkeit auch ihre Gefährlichkeit, der Umgang mit ihr sollte nur Kundigen vorbehalten sein.

In den diversen Mythologien findet man die Mistel immer wieder als „Schlosskraut“, mit deren Hilfe sich verschlossene Pforten öffnen lassen, sogar das weibliche Geburtsschloss. Nicht umsonst war die weiße Mistel ein wichtiger Bestandteil der Kräuter, die Hebammen im Mittelalter verwendeten, selbst heute noch in homöopathischer Form. Bei den Griechen soll die Tochter der Göttin Demeter, Persephone, mit einem Mistelzweig die Tore der Unterwelt geöffnet haben, wenn sie in ihr winterliches Exil zum Gott Hades hinabstieg.

Mittlerweile hat der englische Brauch, im Advent Mistelzweige aufzuhängen und sich darunter zu küssen, bei uns Einzug gehalten. Der Ursprung ist unbekannt – vielleicht gewachsen über die Jahrhunderte als eine Mischung aus Schutzzauber und babylonischer Tempelprostitution.

Das Steuerbüro Dr. Schönfelder wünscht Ihnen ein geschütztes und gesegnetes Weihnachtsfest 2020!