2/20 – Ellert’s spannende Bücher
Schon als Jugendliche war Apollonia eine Leseratte – ihr damaliges Lieblingsbuch war Attila von Gerhard Ellert. Als sie neulich durch Wolfsberg spazierte, fiel ihr die Gedenktafel auf dem Hause auf, in der die Ellert lebte.
Ja, die Ellert, denn Gerhard Ellert war das Pseudonym der Wolfsberger Schriftstellerin Gertrud Gabriela Schmirger (1900 – 1975); in den Dreißiger Jahren wurden Bücher von weiblichen Autorinnen nicht ernst genommen und waren daher nicht verkäuflich.
Gertrud Schmirger wurde 1900 als einziges Kind des Primararztes Camillo Schmirger und seiner Gattin Gabrielle geboren. Sie wurde zu Hause unterrichtet und nahm erst später Privatstunden im Benediktinerstift St. Paul. Und dem Stift und seinen Mönchen blieb sie ihr Leben lang verbunden. Im Testament begründet die Schriftstellerin: „Mit Rücksicht darauf, daß ich den Patres des Stiftes St. Paul den wesentlichen Teil meiner Kenntnisse verdanke und damit die Voraussetzungen zu meinem späteren Beruf als Schriftstellerin geschaffen wurden – und wie ich als Student und Gast des Stiftes die anregendsten und glücklichsten Stunden erlebt habe, bestimme ich, daß an das Stift St. Paul übergehen sollen …“
Nach dem Tode des Vaters 1922 baute sie mit ihrer Mutter ein Obstgut und eine Baumschule auf. In den arbeitsfreien Wintermonaten unternahmen sie ausgedehnte Reisen, nicht nur zur Freude, sondern vor allem des Quellen- und Milieustudiums wegen. Denn ab Mitte der Dreißiger Jahre begann Frau Schmirger mit ihrer literarischen Tätigkeit.
Sie stellte meist politisch historische Persönlichkeiten in den Mittelpunkt ihrer 17 Romane, z.B. Attila, Wallenstein, Richelieu, Karl V., Paulus, Mohammed und andere, aber auch den Künstler Michelangelo.
Sie hat äußerst spannend geschrieben und dabei genauest recherchiert – Geschichteunterricht, der hängen bleibt! Der einem das Gefühl gibt, in dieser Zeit drin zu sein und mitzuerleben, wie sich das Schicksal entfaltet.
Anfang der Sechziger Jahre schrieb Gertrud Schmirger Sachbücher und Geschichten für die Jugend; dafür wurde sie 1959 mit dem Österreichischen Staatspreis für Jugendliteratur ausgezeichnet. Weitere zahlreiche Literaturpreise und Anerkennungen folgten, insbesondere die Verleihung des Ehrenringes ihrer Heimatstadt Wolfsberg und der Professorentitel.
1975 verstarb Gertrud Schmirger. Ihren Nachlass verwaltet das Stift St. Paul im Lavanttal, wo man mit einem Ellert-Archiv und musealen Räumlichkeiten der großen Schriftstellerin gedenkt.
Zurzeit gibt es nur den Jugendroman „Der Goldschatz im Römerlager“, der entlang der Donau spielt, als Neuauflage in einem kleineren deutschen Verlag. Doch durchforsten Sie die Bücherregale ihrer Eltern, Tanten, älteren Bekannten, Ellert’s Bücher waren damals absolute Bestseller und in (fast) jedem Haushalt zu finden.
Lesen Sie sie (wieder), empfiehlt Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder, denn Ellert’s Bücher kann die Zeit nichts anhaben, sie bestechen wie eh und je durch ihre besondere Anziehungskraft und Magie.