5/21 – Kurrentschrift

Im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen oder amerikanischen Ländern besitzt der deutsche Sprachraum einen eigene Schrift, das Kurrent.

Die deutsche Kurrentschrift ist eine Schreibschrift (bzw. Laufschrift, currere = lat. für laufen). Schreiben in Blockbuchstaben ist nicht möglich.  : )

Sie war bis Mitte des 20. Jahrhunderts die allgemeine Verkehrsschrift im gesamten deutschen Sprachraum. Das Kurrent unterscheidet sich durch spitze Winkel von der runden lateinischen (nun gebräuchlichen) Schrift.

Ursprünglich wurde sie mit Federkiel, später mit Spitzfeder geschrieben, was zu richtungsabhängigen Strichstärken führte. In Deutschland entwickelte 1911 der Graphiker Ludwig Sütterlin für den Schulunterricht eine Variante des Kurrent, das Sütterlin. Diese ist unabhängig von den Strichstärken und kann daher mit normalen Stiften geschrieben werden. Sütterlin wird außerdem gerade geschrieben, Kurrent eher schräg. Die Deutschen setzen oft Sütterlin dem Kurrent gleich, was aber nicht stimmt.

Seniorchefin Gertrud hat in der Schule noch in Kurrent geschrieben. Bei Juniorchefin Apollonia wurden nur mehr einzelne Kurrentbuchstaben in der Mathematik als Bezeichnung von Vektoren verwendet. Aber auch das ist längst Geschichte. Leider ist diese wunderschöne Schrift, die in den 1940er Jahren durch die Nationalsozialisten abgeschafft wurde, mittlerweile in Vergessenheit geraten. Bis auf Historiker, Germanisten und andere Wissenschafter, die Kurrent beherrschen müssen um alte Dokumente lesen zu können, kann heutzutage kaum einer mehr Kurrent lesen oder schreiben.

So schade, findet Ihr Steuerbüro Dr. Schönfelder.
Vielleicht versuchen Sie sich ja mal Kurrent-Kalligraphie.