1/11 – Hai-Alarm

„Wer Angst vor einem Tier hat, wird in dessen Verhalten immer nur das Bedrohliche sehen!“ Treffender als mit diesem Ausspruch des Nobelpreisträgers Bertrand Russel kann man das Verhältnis zwischen Hai und Mensch nicht beschreiben.

Leider wissen die meisten Menschen viel zu wenig über Haie. Hoch spannend beschreibt Hans Hass in seinen Büchern Begegnungen mit Haien. Schon in den 1970er Jahren veröffentlichte er mit Irenäus Eibl-Eibesfeldt ein Fachbuch, wie Haie wirklich sind, und räumte mit den „mörderischen“ Vorurteilen auf.

Doch „Der weiße Hai“ und zig Nachahmer-Filme haben diesem Großfisch traurige Berühmtheit als menschenfressendes Monster zugeteilt – denn Angst verkauft sich nun mal.

Jährlich werden mehr Leute vom Blitz erschlagen als von Haien angeknabbert. Jüngste Berichte von Haiattacken im Roten Meer zeigen ein völlig untypisches Verhalten der Tiere, wohl verursacht durch Anfütterung zwecks Touristenattraktion. Haie sind intelligent und lernfähig, weiters meiden sie Menschen und Lärm.

Faszinierend sind diese eleganten Jäger: es gibt über 400 Arten, von 20 Zentimetern bis zu 14 Metern Körperlänge, wobei die zwei größten Vertreter, der Walhai und der Riesenhai, sich ausschließlich von Plankton ernähren. Etwa die Hälfte aller Haiarten erreicht eine Köperlänge von max. einem Meter.

Haie haben – neben ausgezeichnetem Sehvermögen und Geruchssinn (sie können Blut noch in milliardenfacher Verdünnung wahrnehmen) zusätzliche Sinne. Das Seitenlinienorgan dient wie bei allen Fischen dazu, kleinste Schwingungen und Druckunterschiede im Wasser wahrzunehmen. Weiters könne Haie mit den „Lorenzinischen Ampullen“ elektrische Felder orten, die andere Lebenwesen durch Muskelbewegungen, Herzschlag oder Hirnströme erzeugen. Sie sind selbst gegenüber dem Magnetfeld der Erde empfindlich, was zum Navigieren über weite Strecken befähigt.

Seit Menschengedenken finden Begegnungen zwischen Mensch und Hai statt, über 10.000 Jahre alte Höhlenzeichnungen in Australien zeugen davon. Selbst die griechischen Philosophen der Antike beschäftigten sich mit dem Hai und seiner Lebensweise. Wie damals so auch heute erregen Haie die Gemüter. Für die einen pure Faszination, für andere das Grauen schlechthin.

Wer – was selten genug vorkommt – wie unsere Karin, Monika oder Apollonia beim Tauchen mit erleben durfte, wenn ein Hai majestätisch seine Runden zieht, weiß, dass diese wahrlich die Könige der Meere sind.

Leider gilt: wenn sich wer fürchtet muss, dann der Hai vor uns Menschen. Die Bestände sind äußerst bedroht. Jährlich werden um die 100.000 Millionen Haie getötet, meist nur als Beifang der industriellen Fischereiflotten und oft vor der Geschlechtsreife. Daher sind heute schon rund 100 Haiarten vom Aussterben bedroht.

Für die in Asien sehr beliebte Haifischflossensuppe werden bei lebendigem Leib die Flossen abgeschnitten und die Haie wieder ins Meer geworfen, wo sie elendiglich sterben.

Haie sind (über)lebensnotwendig für das ökologische Gleichgewicht des Meeres. Ein Korallenriff, in dem alle Haie abgefischt wurden, ist in nur einem Jahr tot. Ohne Hai stirbt das Meer. Ohne Meer stirbt aber der Mensch.

Im Steuerbüro Dr. Schönfelder verzichten wir auf Schillerlocken und Hai-Filet – es gibt wahrlich genug anderes Schmackhaftes zu essen.

Mehr Infos zu Haien: www.sharkproject.org