11/18 – Aquavit

„Gebt mir Aquavit.“
Romeo und Julia, William Shakespeare (1564 – 1616)

 

Aquavit kommt aus dem Lateinischen – aqua vitae – und bedeutet Wasser des Lebens.
Es ist – kurz gesagt – Schnaps.

Im Mittelalter war es der pharmazeutische Ausdruck für Weingeist, der in den späteren Jahrhunderten gerne mit Kräutern aromatisiert wurde. Er war Medizin, insbesondere zur Verdauungsförderung, und wurde aus Feldfrüchten, Kräutern und Gewürzen aus der direkten Umgebung gebraut.

Destilliert wird der Aquavit vor allem aus Kartoffeln, manchmal auch aus Getreide wie Weizen und Roggen. In Norwegen, Dänemark oder Schweden ist Kümmel die Nummer 1 beim Würzen. Natürlich hat jede Firma ihr eigenes Rezept und würzt zusätzlich mit Koriander, Kardamom, Kreuzkümmel, Anis und Kräutern wie Fenchel und Dill. Streng geheim versteht sich.

Der Legende nach machte sich Anfang des 19. Jahrhunderts ein Handelsschiff auf eine monatelange Reise mit Kurs Westindische Inseln. An Deck lagerten unter anderem auch einige Holzfässer, befüllt mit Aquavit. Am Ziel angekommen, fanden sich dafür allerdings nicht ganz so viele Käufer wie erwartet. Zwangsläufig segelten einige Fässer mit der Mannschaft ein zweites Mal über den Äquator – in Norwegen auch Linie genannt – zurück in den Heimathafen. Und siehe da: Als der Schnapsbrenner eines der Fässer öffnete und den liegengebliebenen Aquavit probierte, staunte er nicht schlecht.

Er war um Klassen besser geworden!

Deutlich feiner, runder und weicher im Geschmack. Anscheinend hatte ihm die doppelt so lange Reise richtig gutgetan, stetig dem wechselnden Wetter bei unterschiedlichen Temperaturen, dem starken Wind und der salzhaltigen Luft ausgesetzt und durch den Wellengang immer in Bewegung.

Seither wird der Aquavit einer norwegischen Firma in alten Sherryfässern oder anderen Eichenfässern ausgebaut und nach wie vor auf dem Meer zur Reife gebracht. Es sollen ständig mindestens 1000 Fässer der «Linie Aquavit» auf hoher See unterwegs sein. Die Details der Reise mit Abfahrts- und Ankunftsdatum kann man auf der Innenseite des Etiketts nachlesen.

Heutzutage beschreibt Aquavit eine klare Spirituose, meist unter Verwendung von Kümmel gebrannt und ursprünglich skandinavisch.

Dazu sagt das Steuerbüro Dr. Schönfelder nur: Skål !  : )