10/23 – 10. Oktober

10/23 – 10. Oktober

Der 10. Oktober ist in Kärnten der Tag der Volksabstimmung.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges drangen Truppen des SHS-Staates (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) in den südöstlichen Teil Kärntens ein und beanspruchten ihn für sich. Ohne Unterstützung der Wiener Regierung, sogar gegen deren Willen, begann 1919 der Kärntner Abwehrkampf, der bewaffnete Widerstand gegen ein weiteres Vordringen der SHS-Truppen.

Der Friedensvertrag von St. Germain 1919 sah eine Volksabstimmung in Südkärnten vor. Ohne Abstimmung wurde jedoch das Kanaltal Italien zugeschlagen; das Mießtal, Unterdrauburg und das Kankertal bekam Jugoslawien, das dennoch versuchte, durch Waffengewalt weiter nach Kärnten vorzudringen. Sie besetzten sogar die Hauptstadt Klagenfurt, die sie allerdings nach Aufforderung des Obersten Rates der Alliierten in Paris wieder räumen mussten.

Bis kurz vor der Volksabstimmung blieb die südliche „Zone A“ von den SHS-Truppen besetzt. Hätte sich diese Zone in der Volksabstimmung für Jugoslawien entschieden, wäre ebenfalls in der „Zone B“, die auch Klagenfurt beinhaltete, abgestimmt worden.

Die Volksabstimmung lief folgend ab: Ein weißes Blatt Papier stimmte für den Anschluss an Jugoslawien, ein grünes Blatt Papier für den Verbleib in Kärnten. Doch da die „Zone A“ (Distrikte Rosegg, Ferlach, Völkermarkt und Bleiburg) unter strengster militärischer Kontrolle der SHS-Truppen war, mussten unter Lebensgefahr grüne Zettel in die Zone A geschmuggelt werden. Denn wer hatte damals schon grünes Papier zu Hause? Und obwohl der Großteil der dort ansässigen Bevölkerung „Windische“ waren, sprach sich die Mehrheit am 10. Oktober 1920 für Kärnten und Österreich aus.

„Kärnten frei und ungeteilt!“

Nach der Volksabstimmung versuchte der SHS-Staat erneuert, Kärnten zu besetzen. Doch Dank der kategorischen Aufforderungen der Alliierten und vieler diplomatischer Proteste wurden sie letzten Endes bezwungen und zum Abzug gebracht!

Ohne die tapferen Frauen und Männer im Abwehrkampf , ohne Lt. Col. Sherman Miles Erkundigungen (Leiter der US-Amerikanischen Kommission), und ohne dem Historiker Prof. Archibald Coolidge, der die heutige Grenze zog, wäre Kärnten nicht mehr unser aller Kärnten.

  

Kärntner Heimatlied

Dort, wo Tirol an Salzburg grenzt,
des Glockners Eisgefilde glänzt,
wo aus dem Kranz, der es umschließt,
der Leiter reine Quelle fließt,
laut tosend, längs der Berge Rand,
beginnt mein teures Heimatland.

Wo durch der Matten herrlich Grün,
des Draustroms rasche Fluten ziehen,
vom Eisenhut, wo schneebedeckt
sich Nordgaus Alpenkette streckt,
bis zur Karawanken Felsenwand
dehnt sich mein freundlich Heimatland.

Wo von der Alpenluft umweht,
Pomonens schönster Tempel steht,
wo sich durch Ufer reich umblüht
der Lavant Welle rauschend zieht,
im grünen Kleid ein Silberband,
schließt sich mein lieblich Heimatland

(Johann Taurer von Gallenstein, 1822)

Wo Mannesmut und Frauentreu
die Heimat sich erstritt aufs neu,
wo man mit Blut die Grenze schrieb
und frei in Not und Tod verblieb,
hell jubelnd klingt’s zur Bergeswand:
das ist mein herrlich Heimatland!

(Strophe von Agnes Maria Millonig, 1928)