7/10 – Die Schafhütte

Endlich Sommer!

Doch oft drückend schwül sind die Tage im Büro – was gibt es da Besseres, als der Hitze die Alm hinauf zu entfliehen und der Schafhütte auf der Koralm einen Besuch abzustatten.

Eigentlich heißt sie ja Grillitschhütte, denn schon seit über 200 Jahren ist die Rassing mit der Schafalm im Besitz der Familie Grillitsch / Gut Grafenhof.

Im Jahre 1845 erbaute Franz Vinzenz Grillitsch für seine Frau Katharina den heutigen steinernen Rundbau. Der Kalk dafür wurde in der Hainzhub’n gewonnen und gebrannt und mit Eseln und Maultieren zur Schafhütte hinaufgetragen.

Auf seinen Reisen in den französisch-schweizerischen Alpen lernte Franz die dort üblichen, aus roh aufgeschichteten Steinen errichteten Hirtenhütten kennen, denen ob ihrer runden Bauform ein Sturm auch auf einer freien Hochgebirgsfläche nur wenig anhaben konnte.

Gut möglich, dass er deshalb auch für die Schafhütte diese runde Bauform, bloß in wesentlich größerem Stil, gewählt hat.

Die Schafhütte wurde nach Fertigstellung von der Hainzhub’n und der Rauschhub’n gemeinsam mitbewirtschaftet. Frischer Käse, Butter und Milch wurden regelmäßig zum Grafenhof gebracht; neben den Kühen weideten auch bis zu 200 Schafe die Alm.

Von Anfang an war die Grillitschhütte für Wanderer offen und diesen oft ein willkommener Schutz im Hochgebirge, wo das Wetter sehr schnell umschlagen kann.

Die Pächter der Grillitschhütte sind mittlerweile auch schon seit drei Generationen aus der selben Familie. Adele und Norbert Taferner verwöhnen den müden Bergwanderer mit ihren bodenständig schmackhaften Speisen. Legendär auch der Schilcherspritzer – die Schafhütte liegt ja nur knapp an der kärntnerisch-steirischen Grenze.

In alter Zeit war es nämlich verboten, steirischen Wein nach Kärnten zu liefern (wohl weil die „Rabiat-Perle“ aus Direktträgertrauben gekeltert wird); ausgenommen war nur der Messwein – der hatte Dispens!

Und selbstverständlich wurde daher der Wein über die Alm geschmuggelt; wurde bei den sogenannten „Weinöfen“ versteckt und nächtens von durstigen Kärntnern abgeholt.

Der derzeitige Besitzer Norbert Grillitsch, der sechste in direkter Nachfolge, beauftragte 1996 den Lavanttaler Künstler Karl Schüssler mit der künstlerischen Gestaltung der Innendecke. Dieser schuf mit der „Apokalypse“ ein sehenswertes Fresco in der Schafhütte.

Am einfachsten gelangt man zur Schafhütte über die Weinebene in einer zirka einstündigen Wanderung; anspruchsvoller kann man auch über das Koralmschutzhaus und die „Goldhauben“ dorthin gelangen.

Vielleicht treffen wir uns ja zum Kirchtag am 15. August auf einen Schilcherspritzer auf der Schafhütte.